Die Mannheimer Gartenstadt

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Die Gartenstadt verdankt ihren Namen der Gartenstadtbewegung aus England. Das Konzept der Gartenstadt wurde als Reaktion auf die schlechten Wohn- und Lebensverhältnisse zu Zeiten der Industrialisierung entworfen. So sollten am Rande der Großstädte Siedlungen mit kleinen Häusern auf großen Grundstücken gebaut werden, um den Bewohnern Stadtnähe und Industriearbeit sowie gleichzeitig gesunde Ernährung durch den Eigenanbau von Obst und Gemüse zu ermöglichen. 1910 wurde die „Gartenvorstadt-Genossenschaft Mannheim“ gegründet und den Mannheimer Architekten Hermann Esch und Arno Anke die Planung des neuen Stadtteils übertragen. 

Im Frühjahr 1912 erging die Genehmigung für den ersten Teil Plan mit 130 Wohnungen. Die ersten Häuser, vorwiegend Einfamilienhäuser mit 38 Dreizimmer- und zwei Vierzimmerwohnungen, wurden bereits am 1. Oktober 1912 an der Waldpforte, Waldstraße und am Langer Schlag fertiggestellt. Ab 1913 wohnten 116 Familien im neuen Stadtteil. In der „alte Gartenstadt“, die unter Denkmalschutz steht, entstanden 420 Einfamilienhäuser. Ab 1925 wurden auf dem Gelände östlich der „alten Gartenstadt“ Grundstücke an Privatleute vergeben. Viele der Häuser wurden wie die typischen Schwarzwaldhäuser mit Holzschindeln verkleidet. Am 2. Juni 1926 gründete die Stadt Mannheim die gemeinnützige Baugesellschaft Mannheim mbH (GBG), um sozialen Wohnungsbau zu fördern und errichtete in der Gartenstadt Häuser und Höfe, die an das Siedlungsgebiet angrenzten und für kinderreiche Familien geplant waren.

 

Ab 1930 wurden zudem die ersten Siedlerhäuser in der Gartenstadt gebaut. Ein großes Stück Land aus städtischem Besitz wurde dazu in Parzellen eingeteilt. Arbeitslose rodeten dann gemeinsam das Gelände und bauten Häuser, die unter den Helfern verlost wurden. Heute gibt es die typischen Siedlerhäuser jedoch kaum mehr. In den folgenden Jahren wurden die restlichen Freiflächen nördlich der Waldstraße und zwischen der Riedbahntrasse der deutschen Bahn und Lampertheimer Weg, inklusive des Gebietes Am Hochwald, erschlossen und bebaut. Einzelne Bauabschnitte haben bis heute einen eigenen Namen, z. B. Neueichwald I, Neueichwald II, Kirchwaldsiedlung, die Höfe und Am Hochwald. Die Bebauung der freien Wiesenfläche an der Waldpforte durch einen Discounter-Markt wurde wegen der Einwände von Bürgern nicht vorgenommen.

Anfang 2013 begann die Verwirklichung des Großprojekts „Stadtbahn Mannheim Nord“ der Stadt Mannheim und der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH unter starker Beteiligung der Gartenstädter Bürger. Es band die Gartenstadt als einen der letzten verbliebenen Stadtteile an das Straßenbahnnetz der Stadt an und wurde schließlich planmäßig im Sommer 2016 abgeschlossen. Auf der erwähnten freien Wiesenfläche an der Waldpforte entstand eine der beiden neuen Endstellen. Das Gegenstück befindet sich am Stillen Weg, dem Ostende der Gartenstadt.